Konzertkritik – Parra for Cuva
Dass internationale Stars der Elektroszene in München haltmachen, passiert nicht allzu oft. Am Samstagabend spielte der Berliner DJ Parra for Cuva im Ampere.
Vorne ein kleines DJ-Pult, neben dem Künstler zwei, drei Instrumente. Das Ampere hat sich bereit gemacht zum Raven. Parra for Cuva, der mit bürgerlichem Namen Nicolas Demuth heißt, spielt magische Stücke, in denen Vögel zwitschern und Wellen rauschen.
Vorne ein kleines DJ-Pult, neben dem Künstler zwei, drei Instrumente. Das Ampere hat sich bereit gemacht zum Raven. Parra for Cuva, der mit bürgerlichem Namen Nicolas Demuth heißt, spielt magische Stücke, in denen Vögel zwitschern und Wellen rauschen.
Dann setzt der Beat ein und jeder Zuhörer merkt, dass er nicht von der Strandbar im
Pazifik träumt, sondern in der Dunkelheit München-Haidhausens tanzt.
Das kleine, heimelige Ampere ist für diese Musik geschaffen. Nur die Bühne ist an diesem Abend ausgeleuchtet, sodass die Tanzenden dahinter schnell in Rave-Stimmung
kommen. Parra for Cuva zeigt, wie sich sein Werk weiterentwickelt hat – vom Debütalbum „Majouré“ 2014 bis zur kürzlich erschienenen fünften Platte „Mimose“. Die Reihenfolge der Songs ist perfekt aufeinander abgestimmt, die Lieder sind tanzbar. Es ist eine durchdachte Komposition, die das junge Publikum zum Wogen bringt wie bei einem idealen Rave. Das Set fühlt sich an wie ein Wellenritt. Mal intensiver, mal langsamer, kurz melancholisch,dann wieder aufreibend.
Als sein Vorbild nennt der 33-Jährige den Star-DJ Bonobo, der mit vergleichbaren Down-
tempo-Songs berühmt wurde. Seine zweite Inspirationsquelle, der Pianist Ludovico Einaudi, zeigt, wie facettenreich seine Musik ist. Mit elf Jahren fing er als Klavierspieler
in der Nähe von Göttingen an. Mittlerweile fließen in seine Musik neben dem Klavier auch
Glockenspiele, Steeldrums oder Akkordeons ein. Sein Clou ist, Klänge aus aller Welt zu vereinen, von indischen Flöten bis zu bolivianischen Gitarren.
Parra for Cuva quatscht nicht viel, er lässt seine Musik wirken. Rechts von ihm ein Sound-, links ein Keyboard. Auch sein Bühnenbild ist minimalistisch, ein paar weiße Fahnen wehen im Discolicht. Aktuell tourt er durch Europa, spielte zuletzt in Warschau
und Lissabon. Im Münchner Ampere ist nach zwei Stunden und einer zehnminütigen
Zugabe Schluss. Die Masse, mittlerweile eng an eng, applaudiert. Der Künstler muss weiter, auf seine Europagigs folgt eine Welttournee, die ihn von Vancouver bis Mumbai
bringen wird.
erschienen unter "Ein Set wie ein Wellenritt" im Münchner Merkur vom 27.05.2024
erschienen unter "Ein Set wie ein Wellenritt" im Münchner Merkur vom 27.05.2024
Quelle: Münchner Merkur